BRASILIEN - Kaiserreich, 1822.1889 - Kaiserlicher Christus-Orden [Ordem Imperial de Christo] (1840-1889). Kommandeurkreuz, Gold tlw. feinst ziseliert und graviert, emailliert, 20,6 g, ohne Halsband. BWK1 118. Sehr selten. Erhaltung: II
Die brasilianischen Kommandeurkreuze gleichen in ihrer Gestaltung den portugiesischen, sind aber an ihrer deutlich besseren und höheren Anfertigungsqualität leicht zu erkennen
Als João VI., König von Portugal, Brasilien und der Algarve, nach 14jähriger Hofhaltung in Rio de Janeiro 1821 nach Portugal zurückkehrte, setzte er seinen Sohn Dom Pedro zum Regenten in Brasilien ein mit dem Recht, die drei portugiesischen Ritterorden (Christus, St. Bento d‘Aviz und St. Jakob vom Schwert) dort zu verleihen, - ein Recht, das er schon nach vier Monaten widerrief. Am 7. September 1822 erklärte Dom Pedro die Unabhängigkeit Brasiliens und liess sich kurz darauf als Kaiser krönen, nachdem schon vorher Lissabon Truppen zur Verhinderung dieser Entwicklungen entsandt hatte (Brasilianischer Unabhängigkeitskrieg). Unbeirrt bestätigte Dom Pedro I. 1823 den Christus-Orden als brasilianischen Orden. Der Streit zwischen Vater und Sohn nahm hochpolitische Dimensionen an, da die Portugiesen um den Orden, ihr Nationalsymbol, fürchteten. Auch der Tod Joãos VI., der Dom Pedro zusätzlich zum König von Portugal machte, brachte keine Lösung, da er als solcher zugunsten seiner Tochter abdankte. Der um ein Schiedsgericht angerufene Papst Leo XII. bestimmte 1827, dass es fortan zwei unabhängige Christus-Orden mit zwei Grossmeistern gäbe. Am 7. April 1831 dankte Dom Pedro I. als Kaiser von Brasilien ab, womit der brasilianische Zweig des Christus-Ordens erlosch.
Während der Regentschaft 1834-1840 für den minderjährigen Dom Pedro II. wurden praktisch keine Orden verliehen. Als er als 14-Jähriger auf den Thron kam, nahm er die Verleihungen wieder auf, auch die von drei neuen, rein nationalen, nicht-religiösen und bürgerlichen "militärischen" Verdienst-Orden, die an die drei alten portugiesischen Ritterorden formal anknüpften. Die neuen Insignien und Bänder wurden durch die Statuten vom 9. September 1843 festgelegt. Sie erloschen am 15. November 1889 mit der Abdankung des Kaisers.

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