Lot 3017 - Numismatic Auction 8

Lot 3017

Brasil
BRASILIEN - Kaiserreich, 1822.1889 - Medaille für den Feldzug in Uruguay 1851/52 für das Heer [Medalha do Exército da Campanha do ... Read more
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10.000,00 CHF

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BRASILIEN - Kaiserreich, 1822.1889 - Medaille für den Feldzug in Uruguay 1851/52 für das Heer [Medalha do Exército da Campanha do Uruguay 1851/52]. 2. Modell (Avers-Umschrift seitlich des Kopfes und Revers-Umschrift oben herum), Goldene Medaille 1. Klasse, Durchmesser 60,0 mm, Höhe 96,9 mm, Gold 930/000 211,2 g (!), Avers mit Stempelschneidersignatur "MONTEIRO G", Revers mit "C. da M.", min. Randdellen, mit Halsagraffe, ohne Halsband. BRM S.9; BWK1 -; NN56 S.82. Extrem selten. Erhaltung: II
Dom Pedro II. (1825-1891), Kaiser von Brasilien, stiftete mit Dekret Nr. 932 vom 14. März 1852 eine Erinnerungsmedaille für die Teilnehmer des brasilianischen Heeres unter dem Kommando des General-Leutnants Graf von Caxias für die Operationen in der Republik Uruguay. Gemäss der dem Dekret beigefügten Ausführungsbestimmungen führen aus, dass die Goldene Medaille für Offiziere im Generalsrang im doppeltem Durchmesser am Hals getragen wird. Kommandierende Offiziere tragen die Goldene Medaille in normaler Grösse am Brustband, die Hauptmänner und Subaltern-Offiziere in der gleichen Weise in Silber und die Mannschaften in gleicher Weise aus einer Legierung aus Zink und Antimon. Als Band wurde das Band des (brasilianischen) Ordens des hl. Benedikt von Avis bestimmt, hellgrün mit roten Kanten.

Darüber hinaus wurde bestimmt, dass alle Kriegsteilnehmer, die den Paraná überquert und an der Schlacht von Monte Caseros teilgenommen haben, die gleiche Medaille, jedoch unter der Bezeichnung „Medaille von Monte Caseros“ und mit einer anderen Revers-Inschrift erhalten sollten: Innerhalb eines Lorbeerkranzes das Datum „3/1852/2“, mit der Umschrift "Campanha de Uruguay e de Buenos Aires". Diese Medaille wurde am Band des Ordens vom Kreuz, also in himmelblau getragen. Diese Medaille wird bei Gillingham (S. 82) und Barac (S. 174) separat aufgeführt, Serviço de . . . Kennen sie jedoch nicht.

Von der am Brustband zu tragenden Medaille für den Feldzug in Uruguay existieren zwei verschiedene Prägungen, mit Avers- und Reversinschrift „unten herum“ (sogenanntes „1. Modell“) und mit Avers-Umschrift seitlich des Kopfes und Revers-Umschrift „oben herum“ (sogenanntes „2. Modell“).

Eine grosse Ausführung für Generäle war bisher nicht bekannt, wenn auch Serviço de . . . Eine solche Trageweise im Text (S. 10) erwähnen, aber nicht auf deren Grösse eingehen und auch kein Exemplar zeigen. Barac (auf S. 173f) und Gillingham (auf S. 82) kennen eine solche Klasse nicht.
Auf brasilianischer Seite haben nur zwei Heeres-Offiziere im Generalsrang in personam an diesem Feldzug teilgenommen, nämlich General-Leutnant Luís Alves de Lima e Silva, Conde de Caxias (1803-1880) und Divisions-General Manuel Marques de Sousa (1804-1875). Letzterer hat jedoch als Befehlshaber der 1. brasilianischen Division an der Schlacht von Monte Caseros teilgenommen, so dass er nicht die Medaille für den Feldzug in Uruguay, sondern die Medaille „Medaille von Monte Caseros“ für Offiziere im Generalsrang erhalten. Die ist auch deutlich auf einem Photo zu erkennen, auf dem er diese Medaille mit der Rückseite nach vorne trägt, so dass das mehrzeilige Datum innerhalb des Kranzes deutlich sichtbar ist.

Somit kommt nur noch der Conde de Caxias, Oberbefehlshaber der brasilianischen Süd-Armee, selbst als ursprünglicher Träger der bei Sincona angebotenen Medaille in Betracht. Der hier gezeigte Stich-Ausschnitt zeigt ihn jedenfalls mit der deutlich erkennbaren, ebenfalls mit der Rückseite nach vorne getragenen Medaille am Hals. Somit dürfte es sich bei diesem Exemplar um das einzige existierende Exemplar handeln, wie man auch deutlich am dreizeiligen Datum auf der Medaille da bisher kein weiteres Exemplar in den öffentlichen Sammlungen Brasiliens oder sonstwo bekannt ist.

General Juan Manuel de Rosas (1793-1877), Gouverneur der argentinischen Provinz Buenos Aires von 1829 bis 1832 und von 1835 bis 1852, als Gouverneur eigentlich der föderalistischen Seite angehörig, de facto „der starke Mann“ der Argentinischen Konföderation, verfolgte eine argentinisch-nationalistische Politik, die die Errichtung eines hegemonialen und zentralistischen States in den Grenzen des ehemaligen Vizekönigreiches vom Río de la Plata unter Einbeziehung Boliviens, Paraguays, Uruguays und Teilen des südlichen Brasiliens zum Ziel hatte.

Bezüglich Uruguays unterstützte ihn bei dieser Politik dessen ehemaliger Präsident (von 1835 bis 1838) Manuel Oribe (1792-1857) von der Nationalen Partei, der im Bürgerkrieg von Uruguay (auch als „Grosser Krieg“ bekannt), zwischen 1839 und 1851 versuchte, eine Vereinigung Uruguays mit Argentinien zu erzwingen. Durch diese Politik herausgefordert, begann das Kaiserreich Brasilien 1849 verstärkt in den Bürgerkrieg in Uruguay einzugreifen und unterstützte aktiv dessen Präsidenten Joaquín Suárez de Rondelo (1781-1868) und den General und ehemaligen Präsidenten Fructuoso Rivera (1784-1854), worauf am 18. März 1851 eine Allianz zwischen Uruguay und Brasilien vereinbart wurde.

Im Verlauf des Jahres 1850 war Brasilien schon weitere gegen de Rosas gerichtete Allianzen eingegangen, so mit Bolivien und am 25. Dezember mit Paraguay. Am 29 Mai 1851 bildeten schliesslich Brasilien, Uruguay und die argentinischen Provinzen Entre Ríos unter Gouverneur General Justo José de Urquiza (1801-1870) und Corrientes eine gegen Rosas und Oribe gerichtete Offensiv-Allianz. Daraufhin erklärte de Rosas am 18. August 1851 Brasilien den Krieg, womit der „Plata-Krieg“ (auch als „Krieg gegen Rosas und Oribe“ bezeichnet) seinen Anfang nahm. Befehlshaber der brasilianischen Truppen waren Vize-Admiral John Pascoe Grenfell (1800-1869) für die Marine und General-Leutnant Luís Alves de Lima e Silva, Conde (seit 1869 Duque) de Caxias (1803-1880), Oberbefehlshaber der brasilianischen Süd-Armee und Divisions-General Manuel Marques de Sousa, (seit 1868 Conde de Porto Alegre) (1804-1875), Befehlshaber der 1. brasilianischen Division Nach der Invasion brasilianischer Truppen in Uruguay gab Oribe am 19. November 1851 bei Montevideo kampflos auf, womit der zwölfjährige Bürgerkrieg in Uruguay sein Ende fand. Daraufhin rückten die alliierten Streitkräfte auf Argentinien vor, wo sie unter Urquiza bei am 3. Februar 1852 bei Monte Caseros die Truppen der Argentinischen Konföderation unter General de Rosas vernichtend schlugen und ihn zur Aufgabe zwangen

Dieser Sieg garantierte fürderhin die Unabhängigkeit von Paraguay und Uruguay und stärkte die Vorherrschaft des brasilianischen Kaiserreiches in Südamerika. Als „Kompensation“ für seinen Einsatz erhielt es von Uruguay die Gebiete der „Östlichen Missionen“ und nördlich des Flusses Cuareim zugesprochen, sowie die alleinige Souveränität über die Lagune von Merim und den Fluss Yaguarón

(Vgl. auch: Autengruber, Michael: Eine „Episode“ südamerikanischer Kriegsgeschichte - Die Medaille für den Feldzug in Uruguay 1851/52 für das kaiserlich brasilianische Heer [Medalha do Exército da Campanha do Uruguay 1851/52]. In: Militaria, Nr. 4, 35. Jahrgang, Juli-August 2012. Und: Derselbe: Eine „Episode“ südamerikanischer Kriegsgeschichte - Die brasilianische Uruguay-Medaille 1851/52. In: Münzen & Sammeln. Heft 9, September 2012)
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